Humanistischer Campus 28.11.2024

Ein Online-Diskussionsforum des HVD Bayern
in Kooperation mit dem Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes.

Donnerstag, 28. November 2024, ab 20.15 Uhr
Teilnahme-Link: https://zoom.us/j/84520704889
(Vor 20.15 Uhr: Warteraum. Einlass pünktlich um 20.15 Uhr.)

Humanistische Feierkultur
Sinn­stiftende Traditionen für Natura­listen

Laura Wartschinski und Konstantin Haubner

Moderation: Tanja Reitmeier (HVD-Bayern).

Feste und Feiern sind tief in unserer Kultur verwurzelt. Gerade das Weihnachtsfest verbinden auch viele Nicht-Christen mit Familie, Wärme und Geborgenheit. Doch zugleich ist der Mythos von Jesu Geburt und das christliche Weltbild für Naturalisten nicht haltbar. Müssen wir deshalb wie atheistische Ebeneezer Scrooges über sinnstiftende Feste die Nase rümpfen? Wir denken: Keineswegs. Gerade weil wir wissen, dass es da draußen keine Götter gibt, die uns beschützen, können wir umso mehr darüber staunen, was die Menschheit erreicht hat. Der menschlichen Einfallsreichtum und unsere Fähigkeit, gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten, sind ein Grund zum Feiern – ganz ohne Aberglaube und religiöse Dogmen. Aus diesem Grund wagen wir seit 2015 ein Experiment: In unserem Freundeskreis feiern wir eine humanistische Wintersonnenwendfeier mit eigenen Liedern und Ritualen und versuchen so, eine naturalistische Tradition aufzubauen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Aber kann man eine Tradition überhaupt künstlich »designen«? Schaffen wir uns damit eine Ersatzreligion, oder ist das einfach nur cringe? Braucht es diese Sentimentalität überhaupt, oder wären wir ohne Rituale besser dran? All das möchten wir anhand unserer Erfahrungen diskutieren.


Konstantin Haubner ist studierter Astrophysiker und aktuell Doktorand am Arcetri-Observatorium in Florenz, wo er an Galaxiendynamik und den Eigenschaften Dunkler Materie forscht. Sein Interesse gilt insbesondere dem Berührpunkt von Wissenschaft, Philosophie und Weltanschauung, und der Bedeutung, die Ergebnisse aus der astronomischen und physikalischen Forschung für unser Bild vom Menschen und seinem Platz im All haben.

Laura Wartschinski hat Informatik studiert und war im Bereich IT-Sicherheit tätig. Später wurde sie freiberufliche Autorin und schreibt nun unter Pseudonym Romane. Während ihres Studiums organisierte sie die gbs-Hochschulgruppe in Berlin. Inzwischen engagiert sie sich in der gbs und der Bundesarbeitsgemeinschaft Humanistischer Studierender für die Nachwuchsförderung.

Foto oben: Unsplash Vuidt9WUqRk Ross Sneddon, Bearbeitung 84 GHz