Humanistischer Campus 27.03.2025

Ein Online-Diskussionsforum des HVD Bayern
in Kooperation mit dem Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes.

Donnerstag, 27. März 2024, ab 20.15 Uhr
Teilnahme-Link: https://zoom.us/j/84520704889
(Vor 20.15 Uhr: Warteraum. Einlass pünktlich um 20.15 Uhr.)

Pluralismus nur für Religiöse?
Zur Repräsentation des konfessions­freien Spektrums in Rund­funk- und Ethik­gremien

Dr. Thorben Kösters

Foto: privat, Bearbeitung: 84 GHz, Michael Wladarsch

Moderation: Tanja Reitmeier (HVD-Bayern).

DReligionsgemeinschaften, namentlich die Volkskirchen, sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland und seine Landesverbände, werden von der öffentlichen Hand an zahlreichen Stellen in Beratungs- und Entscheidungsgremien eingebunden. Zu den im öffentlichen Bewusstsein präsentesten Fällen dieser Einbeziehung zählen die Gremien der Rundfunkaufsicht (insb. Rundfunkräte) sowie (eingeschränkt) staatliche Ethikkommissionen. Ziel ist es, verschiedenste gesellschaftliche bzw. ethische Blickwinkel »an einen Tisch« zu bringen, um so einen möglichst großen Meinungspluralismus sicherzustellen.

In einer religiös-weltanschaulich pluraler werdenden Gesellschaft sieht sich dieses Modell vermehrtem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt. Waren die Stimmen derjenigen, die nicht den Volkskirchen angehörten, in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik zumindest rein statistisch noch vernachlässigbar, stellt sich mittlerweile verstärkt die Frage, wie auch sie in einschlägigen Gremien gehört werden können. Besondere Schwierigkeiten ergeben sich dabei mit Blick auf das konfessionsfreie Spektrum, denn hier scheint es weitgehend an repräsentativen Organisationen zu fehlen, die der öffentlichen Hand als Ansprechpartner dienen und die Gremienvertreter entsenden könnten.

Thorben Kösters wird sich in seinem Vortrag diesem Problem widmen und der Frage nachgehen, ob es einen Anspruch auf Repräsentation des konfessionsfreien Spektrums gibt und wie dieser vielleicht doch gelingen könnte.


Thorben Kösters studierte Rechtswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Im Anschluss war er, ebenfalls an der Universität Münster, Doktorand am Institut für internationales und vergleichendes öffentliches Recht bei Prof. Dr. Gernot Sydow, M.A. Parallel übernahm er Lehraufgaben, unter anderem an der Universität Münster sowie als Lehrbeauftragter der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Finanzen, und war als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Münsteraner Rechtsanwaltskanzlei tätig. 2024 promovierte er mit der Arbeit »Einbindung der Zivilgesellschaft in die staatliche Willensbildung – Zur Verfassungsmäßigkeit der Beteiligung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften«. Seit 2023 ist er Rechtsreferendar im Bezirk des Oberlandesgerichts Oldenburg.

Pressefoto Thorben Kösters (Bildquelle: privat)

Thorben Kösters im Web

Foto oben: Unsplash 0sT9YhNgSEs Benjamin Child; Wikimedia Commons/Phillip Medhurst; Künstler: de Vos (CC BY-SA 3.0) [The_Phillip_Medhurst_Picture_Torah_1._The_Almighty._Genesis_cap_1_v_16._De_Vos.jpg], Bearbeitung 84 GHz, Michael Wladarsch